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St.-Lamberti-Kirche zu Blankenheim

Die Blankenheimer Kirche: Die erste urkundliche Erwähnung Blankenheims stammt aus dem Jahre 1181 in einem Abkommen des Klosters Rode mit dem Kloster Kaltenborn. Im Hersfelder Zehntregister ist Blankenheim nicht aufgeführt, was aber nicht bedeutet, dass es damals (9. Jahrhundert) noch nicht bestanden hätte. Auch die Gründung der Blankenheimer Kirche, bzw. Kirchengemeinde liegt historisch im Dunkel. Der älteste Teil des jetzigen Kirchengebäudes, nämlich der Kirchturm, stammt aus dem 12./13. Jahrhundert, die Kirchengemeinde ist jedoch sicher älter, denn das Christentum kam ja durch Bonifatius und Wigbert (Sangerhausen, Riestedt, Allstedt) schon im 8. Jahrhundert in unsere Gegend. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Blankenheim davon berührt worden ist. Nach der Klostergründung in (Hilburge-) = Kloster-Rode um 1150 (?) wurde die Gemeinde Blankenheim pfarramtlich von dort betreut. Das war bis zu Einführung der Reformation 1539 der Fall. Bei dem Heiligen, dem die Blankenheimer Kirche gewidmet ist, handelt es sich um Lambert von Maastricht, (andere Namensformen: Lambrecht, Lampert), der in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts Bischof in Maastricht war und der am 17. September des Jahres 705 (oder 706) ermordet wurde. Da er sich gegen seine Mörder nicht zur Wehr setzte, sondern betete, verehrte ihn das Volk bald als Märtyrer und Heiligen. Sein Heiligentag ist der 18. September. In unserem Gebiet sind nur wenige Kirchen nach ihm benannt, außer in Blankenheim in Querfurt, weiter westlich in Hildesheim. Er ist Stadtpatron von Lüttich und Freiburg im Breisgau. Aus der ganzen Anlage des wuchtigen Kirchturms kann man schließen, dass die Gemeinde in der Zeit der Erbauung um 1150 nicht so ganz klein gewesen sein kann. Leider wurde das alte dazugehörige Kirchenschiff 1828 abgerissen und durch den jetzigen klassizistischen Bau ersetzt. Es gibt eine Skizze von Pfarrer Hübener (1870 - 1912 in Blankenheim), und es gibt in den Akten einige Hinweise und Beschreibungen, aus denen man ahnen kann, wie die frühere Kirche ausgesehen hat - ähnlich wie die St. Cyriaci-Kirche in Liedersdorf. Die frü-here Kirche hatte eine gewölbte Decke, romanische Fenster (auf der Nordseite keine Fenster), eine Tür in der Mitte, auch noch eine zweite Kirchentür (in den Kirchenrechnungen des 18. Jh. wird eine obere und eine untere Kirchentür erwähnt). Altar und Kanzel waren ge-sondert, es gab einen steinernen Taufstein (er wird Anfang des 19. Jh. eine Maurer-Reparatur erwähnt). Ebenfalls aus der alten Kirche dürften die Gedenktafeln, sowie die Steintafel mit dem Bildnis eines knieenden Ritters hinter dem Altar stammen, sowie die Tafeln, die außen an der westlichen Giebelwand der Kirche eingemauert sind. Schon im 17. und 18. Jh. hatte die Kirche 3 Glocken und eine Uhr (=Seiger), an denen laufend Pflegearbeiten und Reparaturen ausgeführt wurden. 1717/18 wurde die große Glocke in Halle umgegossen. Die jetzige, leider nicht mehr spiel-bare Orgel, stammt noch aus der alten Kirche. In der Kirchenrechnung von 1669 ist eine Ausgabe für das Positiv (=Orgelwerk ohne Pedal) verzeichnet, und in den Kirchenrechnungen des 18. Jh. gibt es immer wieder Reparaturen am "Orgelwerkchen“, das vermutlich in der jetzigen Orgel mit drinsteckt. Die Sandsteinplatte des früheren Altars ist vermutlich die Platte, die jetzt vor dem Haupteingang zum Kirchhof liegt. Schon 1818 gibt es eine Ausgabe für die Anfertigung eines Bauanschlages für die Kirche, was dann 1828 konkretere Formen annimmt, indem der Herr Bau-Direktor Francke Honorar bekommt für Anfertigung eines Risses und Bauanschlages für den Neubau der Kirche. Dieser Bau war dann 1830 fertiggestellt, und zwar in reinem Klassizismus, offenbar orientiert an den Dorfkirchen-Entwürfen, die der Baumeister Gottfried Schinkel auf Anregung des preußischen Königs schuf. Finanziert wurde der Bau durch ein Legat der Gräfin v. d. Schulenburg und durch die Abholzung von einem Drittel des Pfarrwaldes, wodurch dem damaligen Pfr. Hoffmann jahrelang Probleme mit der Beschaffung des nötigen Holzvorrates für den Winter erwuchsen. Leider waren an der neuen Kirche schon sehr bald wieder Reparaturen fällig: 1834 an den Kirchenfenstern, 1835 und 1840 am Kirchendach, ja es ist sogar von Schwammbefall die Rede, 1869 wird dann das ganze Kirchendach unter Verwendung von 500 neuen Ziegeln umgedeckt. Auch im Inneren der Kirche stellten sich bald etliche Schäden ein. 1843 war eine Deckenreparatur in der oberen Vorhalle der Kirche notwendig und 1875/76 war der Deckenputz im gesamten Kirchenschiff so schadhaft, dass er abgeschlagen werden musste und man dafür die jetzige Bretterverschalung anbrachte. 1876 erfolgte auch noch ein neuer Anstrich des Kanzelaltares sowie aller Holzeinbauten in der Kirche. Nachdem in den beiden Weltkriegen 2 der 3 Bronzeglocken für Kriegszwecke leider abgeliefert werden mussten, wurden 1960 drei neue Eisengussglocken von der Firma Schilling u. Lattermann in Apolda angeschafft. Die noch verbliebene Bronzeglocke wurde verkauft. Die Tonhöhen der Glocken sind: gis´, his´, cis´, ihre Inschriften lauten: „Christus hat dem Tode die Macht genommen“, „Haltet an am Gebet“, „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden“. Nachdem in den beiden Weltkriegen 2 der 3 Bronzeglocken für Kriegszwecke leider abgeliefert werden mussten, wurden 1960 drei neue Eisengussglocken von der Firma Schilling u. Lattermann in Apolda angeschafft. Die noch verbliebene Bronzeglocke wurde verkauft.  Der jetzige äußerst einfache hölzerne Taufständer mit abnehmbarem Lesepult ist erst in der 2.Hälfte des 19. Jh. angeschafft worden. 

Der Kirchturm erfuhr 1856 durch die Einfügung einer neuen Spindel, die ihn um 8 Fuß erhöhte, eine größere Veränderung. 1888 versah man die Bretterwände, die rechts und links neben dem Altar eingebaut waren, mit neuen Vorhängen, ebenso den Eingang zur Kanzel. 1902 wurde die Kirche von außen frisch abgeputzt.                                                                                                  

Auszüge aus der Kirchenchronik von A.M. Hoyer, ehemalige Pastorin in Blankenheim