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Unserer-Lieben- Frauen-Kirche zu Emseloh

Die Emseloher Kirche: Unserer Lieben Frauen ist eine sogenannte Chorturm-Kirche, d. h. der Turm steht nicht wie sonst im Westen, sondern im Osten über dem Altarraum (= Chorraum). Sie besteht aus Bruchstein-Mauerwerk und ist das älteste erhaltene Bauwerk der Gemeinde Emseloh. Sie ist auf einer Anhöhe nordwestlich vom Dorfkern in der Übergangszeit von der Romanik zur Gotik um 1220/1250 gebaut, vielleicht nur erst der östliche Bereich, der Altarraum mit dem Turm Möglicherweise hat dort aber auch schon früher eine Kapelle gestanden Die Kirche unterstand um 1250 dem Kloster Kaltenborn, von dem aus die Gemeinde - so wie viele andere - betreut wurde. 1517 erfolgte ein wesentlicher Umbau- es entstand das Kirchenschiff in seinem heutigen Grundriss mit je 2 kleinen spitzbogigen Fenstern an den Längsseiten sowie dem Fenster-einbau im Turm; auch die ornamental reich geschmückte Sakraments-nische könnte in diese Zeit gehören. Einige Jahre nach der Einführung der Reformation und Aufhebung des Klosters Kaltenborn (1539) ist wohl auch der schöne Schnitz-Altar aus dem Kloster in die Emseloher Kirche gekommen (ca 1575) - 2 Tafeln eines spätgotischen Marien- oder 14-Nothelfer-Altars, die wunderschöne, ausdrucksvolle Figuren aufweisen - besonders die Madonna und das Christus-Kind. Ein weiterer entscheidender Umbau wurde 1703-1705 vorgenommen. Die kleinen gotischen Fenster wurden zugemauert (noch heute auf der Südseite zu sehen), große Rechteckfenster, eine Tür auf der Nordseite,sowie ein kreisrundes Fenster in die Westwand des Schiffes eingesetzt. Die Wände des Kirchenschiffes etwas erhöht und der Innenraum sowohl im Schiff, wie   im Chor mit einer Holztonne versehen. Auch die Patronatsloge entstammt dieser Zeit. Die nächste wesentliche Umbau- und Erneuerungsphase erfolgte 1877. Damals wurde die Orgel-Empore verbreitert, sowie die Chorbrüstungen mit Bibelsprüchen, Rankenverzierungen und passenden Symbolen bemalt, vermutlich auch die Fenstergewände mit Rankenmalerei verziert. Weitere Kirchenausmalungen erfolgten 1906 u. 1934, wobei die Sprüche und Symbole an den Emporen beibehalten wurden. 1916 wurde der Altar gründlich restauriert und 1922 die jetzige Orgel angeschafft- das letzte Werk des Orgelbauers W. Rühlmann d.Ä. aus Zörbig - ein solides pneumatisches Instrument, dessen Blasebalg leider defekt ist. Überhaupt hat diese wertvolle Chorturm-Kirche durch die Material- u. Geldknappheit der letzten Jahrzehnte erhebliche konstruktive Schäden erlitten und ist auch innen sehr renovierungsbedürftig. Sie könnte aber mit ihrem anrührendem Schnitz-Altar und dem wohltuenden Raumeindruck ein Kleinod der ganzen Region werden, wenn man die Mittel zur Restaurierung hätte.

von A.M. Hoyer, ehemalige Pastorin in Emseloh