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Kirche St. Nikolai zu Lengefeld

Am Anfang war die St. Catharinenkirche im Helmstal, für die Siedlungen Lengefeld, Gonna und Wettelrode. So jedenfalls die Überlieferung. Reste dieser Kirche, die um 1218 erbaut wurde, waren noch bis ins 20. Jahrhundert sichtbar, nahe der sog. Klostermühle. Eine eigene Kirche ist für Lengefeld erst für das Jahr 1353 sicher. Ein Vorgängerbau stand in Mittellengefeld, einer Wüstung, die heute noch links der Straße von Lengefeld nach Meuserlengefeld sichtbar ist. Es war die Pest, die die Menschen im 14. Jahrhundert veranlaßte, ihr Dorf zu verlassen.

St. Nikolaus ist der Schutzpatron dieser Kirche, die in ihrer Grundsubstanz wahrscheinlich noch auf den ersten Bau zurückgeht. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder repariert und saniert. Unter anderem in den Jahren 1766-1769 geschah dies sehr gründlich. Ein neuer Altar wurde errichtet und eine Orgel eingebaut. Auch im 20. Jahrhundert erlebte die Kirche einige Baumaßnahmen zu ihrer Erhaltung.

Mit der Einführung der Reformation 1539 fand sich nicht sofort ein Pfarrer für Lengefeld, da die Einkünfte für eine Familie nicht ausreichten. Das änderte sich aber bald durch eine bedeutende Landdotation aus Wettelrode, so daß für 1541 bereits ein evangelischer Pfarrer erwähnt wird.

Bereits seit 1400 ist belegt, daß Lengefeld Pfarrsitz war mit der Filialgemeinde Wettelrode. Das Pfarr- und Küsterhaus, das um und nach 1550 erbaut und in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und umgebaut wurde, bietet heute der Kirchengemeinde und zwei Mietparteien Platz.

Nikolaus von Myra

Er ist einer der beliebtesten Volksheiligen.

Ein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er war Bischof von Myra, nahm am Konzil von Nizäa 325 teil und verstarb um den 6.12.350. Das ist alles, was die Geschichte über ihn berichtet.

Die Ostkirche verehrt ihn seit dem 6. Jahrhundert, im 9. Jahrhundert zog seine Verehrung auch in Unteritalien und Rom ein. Kaiserin Theophanu brachte die Verehrung des Heiligen im 10. Jahrhundert nach Deutschland. Seine Gebeine wurden um 1087 in die apulische Hafenstadt Bari gebracht, wo sie noch heute ruhen und in hohen Ehren stehen.

Auf allen bekannten Bildern wird er als Bischof dargestellt. In Bezug auf die vielen verschiedenen Legenden (Geschichten) wird er mit unterschiedlichen Attributen (Beigaben) abgebildet; zum Beispiel: mit einem Buch und drei Goldkugeln (Errettung der drei Jungfrauen); mit einem Bottich und drei unbekleideten Knaben (drei zerstückelte Knaben werden wieder lebendig); mit drei Broten (die Getreidehändler).
Noch heute wird der Brauch des Nikolaustages von unseren Kindern und natürlich auch den Erwachsenen gepflegt. Am 5. Dezember abends werden blankgeputzte Schuhe aufgestellt in der frohen Erwartung, daß der Nikolaus diese mit "schönen Sachen" fülle. Allen lieben Kindern wird dieser Wunsch auch stets erfüllt, nur die Unartigen bekommen eine Rute.

So hat sich dieser Brauch und die Erinnerung an St. Nikolaus bis in die heutige Zeit erhalten.

DIE ORGEL (Dr. Holger Brülls, 2005-08-22)

Orgelbesichtigung am 19. Juli 2005, gemeinsam mir Frau Pfarrerin Vogel

Kurzbegründung des Denkmalwertes

Erbaut 1898 als opus 203 von Wilhelm Rühlmann (Zörbig), zweimanualiges Instrument mit 12 Registern, pneumatische Kastenladen, Spieltisch frontal angebaut, neuromanisches Gehäuse, unverändert im Stil der Erbauungszeit erhaltene Dorforgel im spätromantischen Dispositionsstil, klanglicher und architektonischer Aufbau mit den für die Produktion der Zörbiger Werktsatt in jener Zeit serienhaften Gestaltungsmerkmalen in typisierter Disposition und Prospektgestaltung.


Disposition 2005


I. Hauptwerk C-f'''

Bordun 16'

Principal 8'

Hohlflöte 8'

Gambe 8'

Octave 4'

Rauschquinte 2fach

II. Oberwerk

Lieblich Gedackt 8'

Salicional 8'

Gemshorn 8'

Flöte 4'

Pedal C-d

Subbass 16'

Principalbass 8'

Nebenzüge

II-I, I-P, II-P

Zustand Spielbar