Kirche St. Nikolai zu Grillenberg
Die Kirche zu Grillenberg wurde wahrscheinlich als Kapelle der damaligen Burgherren in vorreformatorischer Zeit erbaut. Der Turm entstammt jedenfalls dem 13. Jahrhundert und steht im Osten der Kirche. Aus diesem Grunde dient sein Unterteil als Altarraum. Im spitzbogigen Triumphbogen befindet sich eine Sakramentsnische, die noch heute mit der ursprünglichen eisernen Tür verschlossen ist. Der Taufstein gibt uns Kunde davon, daß der 1556 verstorbene Melchior von Morungen und dessen Gemahlin Anna von Bendeleben die Stifter waren. Das Morungsche Wappen (Halbmond und Stern) und das Bendelebensche sind in einer leidlichen Steinmetzarbeit auf dem Taufstein dargestellt.
Die Orgel wurde 1858 vom Orgelbauer Menzel aus Wolferstedt eingebaut. Die Kosten beliefen sich auf 330 Taler. Sie muß heute noch manuell bedient werden.
Aus vorhandenen Aufzeichnungen kann man erkennen, daß die Kirche immer wieder umgebaut wurde. Am 23.8.1891 z.B. fand ein Knopffest statt. Im Jahre 1904 wurde die Kirche Stück für Stück abgerissen, aber auf ihren alten Grundmauern in gleicher Größe wieder errichtet. Am 2.10.1905 fand die Weihe der renovierten Kirche durch Herrn Generalsuperintendent Höhndorf statt. Ein neuer, beheizbarer Gemeinderaum wurde am 8. April 1962 eingeweiht.
Im Jahre 1987 wurde die von den Grillenbergern wegen ihres blechernen Klanges sogenannte 'Kuhglocke' im Glockenturm eingesetzt, da die alte Glocke zum zweiten Mal gesprungen war und abgenommen werden mußte. Sie steht heute im Kirchgarten. Die stählerne 'Kuhglocke' klingt heute nicht mehr ganz so blechern, da ein Bronzeklöppel eingesetzt wurde.
Wer heute St. Nikolai in Grillenberg betritt, kommt in ein neu renoviertes, freundliches Kirchlein. Über dem Chorbogen hängt das uralte Kreuz wieder am angestammten Platz.
Seit der Reformation gehört Grillenberg als Filialgemeinde zu Obersdorf. Eine neu aufgetauchte Chronik der Kirchen und Orte Obersdorf und Grillenberg berichtet manche Einzelheit aus der Geschichte; darunter auch die Information, daß die Kirche 1754 mal wieder einen Neubau erlebt hat. Das nahmen wir am 31.10.2004 zum Anlaß, um ein 250. Jubiläum zu feiern, freilich des Vorgängerbaus zum Vorgängerbau der heutigen Kirche.
Nikolaus von Myra
Er ist einer der beliebtesten Volksheiligen.
Ein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er war Bischof von Myra, nahm am Konzil von Nizäa 325 teil und verstarb um den 6.12.350. Das ist alles, was die Geschichte über ihn berichtet.
Die Ostkirche verehrt ihn seit dem 6. Jahrhundert, im 9. Jahrhundert zog seine Verehrung auch in Unteritalien und Rom ein. Kaiserin Theophanu brachte die Verehrung des Heiligen im 10. Jahrhundert nach Deutschland. Seine Gebeine wurden um 1087 in die apulische Hafenstadt Bari gebracht, wo sie noch heute ruhen und in hohen Ehren stehen.
Auf allen bekannten Bildern wird er als Bischof dargestellt. In Bezug auf die vielen verschiedenen Legenden (Geschichten) wird er mit unterschiedlichen Attributen (Beigaben) abgebildet; zum Beispiel: mit einem Buch und drei Goldkugeln (Errettung der drei Jungfrauen); mit einem Bottich und drei unbekleideten Knaben (drei zerstückelte Knaben werden wieder lebendig); mit drei Broten (die Getreidehändler).
Noch heute wird der Brauch des Nikolaustages von unseren Kindern und natürlich auch den Erwachsenen gepflegt. Am 5. Dezember abends werden blankgeputzte Schuhe aufgestellt in der frohen Erwartung, daß der Nikolaus diese mit "schönen Sachen" fülle. Allen lieben Kindern wird dieser Wunsch auch stets erfüllt, nur die Unartigen bekommen eine Rute.
So hat sich dieser Brauch und die Erinnerung an St. Nikolaus bis in die heutige Zeit erhalten.
DIE ORGEL
(Dr. Holger Brülls, 2005-08-18)
Orgelbesichtigung am 19. Juli 2005, gemeinsam mir Frau Pfarrerin Vogel
Kurzbegründung des Denkmalwertes
Erbaut ca. 1840-50, wahrscheinlich von Julius Strobel (Frankenhausen), 5 Register, ein Manual und Pedal, Schleifladen, mechanische Traktur, Spielschrank frontal, klassizistischer Flachprospekt mit zwei Pfeifenfeldern und barockisierendem Schleierwerk, bemerkenswert als gänzlich unverändert erhaltenes frühromantisches Kleininstrument, Gebläse nicht motorisiert.
Disposition
- Manual C-d'''
- Principal 8'
- Gedact 8'
- Hohlflöte 8'
- Principal 4'
- Pedal C-c'
Subbass 16'
Pedalkoppel
Zustand
substanziell guter Zustand, spielbar, überholungsbedürftig