Kirche St. Mauritius zu Pölsfeld
Ein erstes Kirchlein wird in Pölsfeld schon um das Jahr 1000 gestanden haben. Darauf weist der Name St. Mauritius hin, der damals im Erzbistum Magdeburg sehr verbreitet war.
Wie viele Nachfolger es wohl gehabt haben mag? Erwähnt wird die Pölsfelder Kirche erstmalig in dem Erbbuch von 1535.
Es besteht die Vermutung, daß Pölsfeld schon vor der Einführung der Reformation 1539 Filialgemeinde von Gonna war und keinen eigenen Pfarrer hatte. Erwähnenswert ist auch, daß man hier wie auch in der Kirche zu Gonna bis 1723 Weihrauch gebrauchte, in verstärktem Maße in den immer wiederkehrenden Pestjahren.
Im 18. Jahrhundert waren die Kirche und ihr Westturm so baufällig geworden, daß ein Neubau vorgenommen werden mußte. 1731 heißt es:
'Es wird bald hier, bald da, gebaut an der armen Kirche, zumal an dem unansehnlichen und baufälligen Turme, welcher aus dem Grund heraus entzwei geborsten, daß man alle Augenblicke muß in Gefahr stehen, er werde vollends übern Haufen einfallen und der Kirche grossen Schaden tun, muß man flicken und ausbessern.'
Bis 1780 scheint dann eine neue Kirche fertiggestellt zu sein.
Die über dem Kanzelaltar befindliche Orgel ist somit in ihrem Grundbestand über ein halbes Jahrhundert älter als die Kirche. Zacharias Hildebrandt hat sie 1728 erbaut, unter Nutzung älterer Bestandteile. Heute hat sie 13 Register, 1 Manual und Pedal und besitzt 699 klingende Pfeifen. Klein, aber fein!
2007 ist das Jahr, in dem des Todestages des Orgelbaumeisters Zacharias Hildebrandt zum 250. Male gedacht wird. Aus diesem Grund wird die Orgel saniert werden. Auch werden das eine oder andere Orgelkonzert stattfinden.
Mauritius (Moritz)
Mauritius (eingedeutscht: Moritz) gehörte zu der legendären Thebäischen Legion, die aus dem südlichen Ägypten, vielleicht auch Äthiopien, stammte und in ihrer Gesamtheit dem christlichen Glauben zugehörte. Im Herbst des Jahres 286, wurde die gesamte Legion wegen religiös begründeten Ungehorsams gegenüber dem römischen Kaiser Maximianus Herkulius auf dessen Befehl niedergemetzelt.
Der Legende nach ist Mauritius schwarzafrikanischer Herkunft gewesen. Sein Name weist darauf hin (Mauritius von Maurus = Afrikaner). Er war Oberster und Kommandeur der Legion, welche zu den heidnischen Opferfeierlichkeiten nicht erschienen, die der Kaiser zur Erflehung des Waffenglückes für einen bevorstehenden Feldzug befohlen hatte. Sie waren alle Christen und konnten sich mit diesem heidnischen Brauch nicht einverstanden erklären. Als Strafe wegen Befehlsverweigerung ließ der Kaiser erst jeden zehnten Krieger niedermachen. Als dies keinen Erfolg zeigte, wurden alle 6600 Mann getötet. Die Soldaten sind für ihren Glauben gestorben. Sie konnten Christus nicht verleugnen. Die Legende berichtet vom Untergang der gesamten Thebäischen Legion im Walliser Land.
Der heilige Mauritius wird im prächtigen Kettenhemd, mit Schild und Lanzenfahne zwischen seinen Soldaten stehend, dargestellt. Seine Verehrung war auch in Deutschland verbreitet, wie die Namen einiger Städte und bedeutender Kirchen zeigen, z.B. Magdeburg.
Der Gedenktag ist der 22. September.